Mittwoch, 22. Juli 2015

Dürfen Gaijin Kimono tragen?

Derzeit wuselt eine Kontroverse durch die soziale Medienwelt, von der vermutlich nicht sehr viele etwas mitbekommen. Erstens, weil sie auf der anderen Seite der europäischen Welt stattfindet, zweitens in der Museumswelt. Soziale Medien und Museen sind ja zwei Dinge, die sich irgendwie erst langsam aneinander annähern. Worum geht es?

Das Boston Museum of Fine Arts stellt derzeit dieses wunderbare Gemälde aus: La Japonaise von Claude Monet.
Dazu wurde der sog. „Kimono-Wednesday“ eingeführt. An diesem Tag können Besucher einen Kimono anziehen, der dem auf dem Bild ähnelt, sich in der dargestellten Pose fotografieren lassen und die Bilder dann auf Facebook teilen. Das Museum sagt, Sinn des ganzen wäre es, dem Besucher eine fühlbare Erfahrung zu vermitteln, wie es ist, ein so andersartiges Kleidungsstück zu tragen. Ich finde das eine Supersache, bei der ich natürlich sofort mitmachen würde!
Tatsächlich hat sich aber eine Protestbewegung dagegen entwickelt mit etwas wirren Gedankengängen. Genaueres gibt es HIER. Dem Museum wird Rassismus vorgeworfen von Menschen, die davon, meiner Meinung nach, selbst nicht ganz frei sind.

Zuallererst einmal: wir alle tragen Kimono! Das Wort Kimono きもの bedeutet nicht, was wir gemeinhin damit verbinden, nämlich das besagte Kleidungsstück. Kimono bedeutet ganz allgemein „Kleidung“. Hemd, Hose, Rock, Bluse und Strümpfe sind alle Kimono. Um wieder auf die gängige, heutige Bedeutung zurück zu kommen: Einen Kimono anzuziehen und richtig zu tragen ist eine Wissenschaft. Ich weiß, wovon ich spreche. Und vermutlich kennen auch nicht viele Nicht-Japaner die soziale Bedeutung dessen, was ein Kimono darstellt. So wie ein Kimono in Europa getragen wird, vollkommen falsch, eher wie ein eleganter Hausmantel, ist er für viele vermutlich ein bequemes Kleidungsstück. Aber ist das denn so schlimm? Heisst das jetzt, nur Japaner haben das Recht, einen Kimono zu tragen? Finde ich jetzt nicht. Im Umkehrschluß müßten sich dann auch irgendwelche Deutschtümler über Japaner in Dirndln aufregen... Oder eben Amerikaner über Japaner in Jeans und Stetson. Was weiß ich?

Den politischen Hintergrund des Protests kann ich schon aus folgendem Grund nicht nachvollziehen: Wir haben gerade heutzutage die Möglichkeit, unendlich viel zu lernen über fremde Kulturen. Und zwar nicht nur aus Büchern, die ja immer auch die Sichtweise des Autors beinhalten, sondern via Internet viel unmittelbarer. Ich sehe das als große Chance, die man nicht einfach ignorieren sollte. Vielleicht ist aber genau das auch ein Problem. Gerade Japan mit seinem ausgeprägten Traditionsbewußtsein ist nicht begeistert davon, von Fremdtraditionen überrannt zu werden (Halloween zum Beispiel, da gab es vor ca. 2 Jahren massive Proteste.) und würde vielleicht gerne eine gewisse Abgrenzung durchsetzen, die es ja früher schon gegeben hat.


Der Aktion eines Kunstmuseums Rassismus vorzuwerfen, dürfte aber sicher nicht der richtige Weg sein.

Mittwoch, 21. Januar 2015

Noch einmal Post, diesmal aus Kyoto



Gestern bekam ich unerwartet noch ein Päckchen aus Japan. Darin befanden sich, sehr hübsch verpackt, diese beiden netten Dinge:
Das kleine runde Döschen ist von "Kyoto Maiko san", einer Firma, die speziell Maiko- und Geiko-Makeup herstellt. Darin befindet sich eine Parfümcreme, die wunderbar nach Pfirsich duftet :)
Was in der wirklich wunderhübschen grünen Dose drin ist, steht ja auch für Europäer gut lesbar drauf. Ich hab nachgesehen, es sind acht kleine Schokoriegelchen. Schokolade ist ein typisches Neujahrsgeschenk und nicht gerade billig. In Japan sind Süßigkeiten wirklich etwas besonderes, was man nicht jeden Tag isst. Wie wir in Deutschland mal eben so eine Tafel Schokolade "wegatmen", sowas ist in Japan absolut nicht üblich.
Und da ich ein Faible für schöne Blechdosen habe, freut mich diese tolle Schokolade gleich doppelt!

Mittwoch, 14. Januar 2015

Post aus Japan! :)

So hübsch verpackt kam es an: Das Päckchen aus der Provinz Sendai. Auf dem weißen Kärtchen steht "Arigatou" , Danke.

Dies ist ein Nagoya-Obi. Er ist 3,30 Meter lang und das Ton-in-Ton gewebte Muster stellt Chrysanthemen und Pferde dar, ein typisches Herbstmuster

Dieser Haori stammt aus der Showa-Zeit, ca. 1950.  Er ist pflaumenfarben und es sind Häuser darauf zu sehen, die von Pflaumenblüten umgeben sind. Im Hintergrund sieh man Wolken und einen Berg.

Darum wird dieser auch "Ume-Haori" genannt, Pflaumen-Haori